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Löwen von Baghdad (2021)

Im Zoo von Bagdad wird eine animalische Vierecksgeschichte (Mama, Papa, Konkubine, Kind) von der großen Weltpolitik erschüttert. Die USA bombardieren im März 2003 die irakische Hauptstadt und zerstören dabei – true story! – den lokalen Zoo bis auf die Grundmauern. In diesen Trümmern lässt die kanadische Comic-Legende Brian K. Vaughan („Ex Machina“, „Saga“) gemeinsam mit Zeichner Niko Henrichon die Vertigo-Comicfabel „Die Löwen von Bagdad“ spielen. Als die Bomben einschlagen, müssen die Löwen ihre unfreiwillige All-You-Can-Eat-Komfortzone verlassen und die schönen Schrecken der Freiheit ausloten. Auf ihrem Weg stellen sich die höchst unterschiedlichen Charaktere so naive wie einleuchtende Fragen: „Was ist ein Horizont?“ Gar nicht so dumm für eine Knastkatze. In den Dialogen stellen sich Fragen von Freiheit, Sicherheitsbedürfnis und Selbstbestimmung, die sich angesichts des politischen Hintergrunds leicht als Allegorie auf den amerikanischen Militärschlag lesen lassen. Die Stärke des Comics ist, dass er sich darin längst nicht erschöpft. „Die Löwen von Bagdad“ erschien zuerst 2006, als Vaughan mit „Runaways“ und „Y – The Last Man“ längst zu den Stars der Szene gehörte. 2014 erschien bei Vertigo diese Deluxe-Hardcover-Ausgabe, die nun auch auf Deutsch vorliegt. Unter den vielen brillanten Titeln des kanadischen Szenaristen ist dies einer der unauffälligeren, aber einer der schönsten. Dieser Text erschien zuerst in Multimania #83 (2021).

Brian K. Vaughan: Löwen von Bagdhad (Panini)

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