Tentakelbewehrte Unterwassermonster bedrohen die Menschheit, während ein seltsames Virus um sich greift. Terroristische Splittergruppen bedrohen die öffentliche Ordnung. Drei Schwestern finden nicht mehr zueinander. Der Auftakt von Deep Beyond gerät abwechslungsreich.
Unten lauert immer das Übel: der Hades, die Hölle, der Hobbykeller – wer in Horrorfilmen treppab geht, hat den Kündigungsvertrag mit seinem Diesseits längst unterschrieben. Diese Semiotik ist uns in die menschliche DNA eingeschrieben, Katholiken, Fußballfans und mittelalterliche Burgherren teilen das Wissen, dass ‚oben‘ grundsätzlich besser ist als ‚unten‘. Die Tiefsee ist dementsprechend ein Ort, vor dem wir uns fürchten sollten. Alexander Braun hat in seinem Ausstellungsband über Horrorcomics (begleitend zur Dortmunder Ausstellung) diesem Motiv ein ganzes Kapitel gewidmet (hier Alexander Braun im Splittercast).
Dass in Deep Beyond kein Paradies auf die Menschen wartet, ließe sich bereits dem eindringlichen Cover des amerikanischen Zeichners Dan Panosian (ursprünglich das Cover für #2) entnehmen. Die blauen Luftblasen, die vor der rot leuchtenden Tauchermaske aufsteigen, nehmen die verzerrten Formen von Totenköpfen an. Das kann ja nichts Gutes verheißen.
Die Handlung versetzt uns in eine zukünftige Welt des Jahres 2085, in so eine Es-ist-nicht-alles-gut-gelaufen-Zeit, vorsichtig gesagt, oder in eine Wir-haben-es-natürlich-verbockt-Zeit: „Ausufernde Umweltverschmutzug, unkontrollierter Fleischkonsum und eine totale Technikabhängigkeit“, das klingt soweit eher nach einer aktuellen Tagesschau-Sendung als nach Science-Fiction … Bitte weiterlesen auf Comicgate.de.
Bibliographische Daten
Deep Beyond 1
Splitter Verlag, 2022
Text und Zeichnungen: Mirka Andolfo, David Goy, Andrea Broccardo, Barbara Nosenzo
Übersetzung: Katrin Aust
112 Seiten, Farbe, Hardcover
Preis: 19,80 Euro
ISBN: 978-3-96792-232-5