Ein klangvoller Titel zwischen Zahnpastamarkenpoesie und Spielhallen-Nostalgie, auf den die deutsche Comic-Welt seit 20 Jahren gewartet hat, oder? Die Fantasy-Story in einer zukünftigen Welt am politischen, sozialen und moralischen Abgrund dreht sich um die Hüter mystischen Arkanwissens in der Tradition der Atlantiden, der Freimaurer und Albert Einsteins. Aha. Zwei Männer jagen einem mysteriösen Buch hinterher, um eine alte Vorsehung zu erfüllen, tragen aber auch manche Geheimnisse mit sich, die sich im Laufe der actionreichen und sprunghaften Handlung den geduldigen Leser*innen offenbaren werden.
Der visuelle Stil von Nikolas Mitric, der mit „Arkeod“ sein Debüt schrieb und zeichnete, ist sehr wiedererkennbar, aber auch überladen und wirkt ermüdend in seiner organisch-wuchernden Übertreibungsästhetik. Das Abschlusskapitel, gezeichnet von Julien Motteler, ist sehr viel verwechselbarer gestaltet, der Lesbarkeit kommt dies allerdings zugute. Die französische Serie wurde 2001 nach zwei Alben zunächst eingestellt und erst 2012 vollendet, allerdings nicht mehr in Deutschland. Finix verdanken wir nun eine deutsche Gesamtausgabe, aber wer außer den vor zwanzig Jahren enttäuschten Fans braucht diesen „Arkeod“ überhaupt?
Vielleicht ist man beim Spielhallenklassiker „Arkanoid“ besser aufgehoben, oder beim Zähneputzen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Deadline #86.
