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Tina Brenneisen – Das Licht, das Schatten leert (Edition Moderne 2019)

70d35_brenneisen_9cGerade erst hat der Norweger Steffen Kverneland in „Ein Freitod“ ein Tabuthema, den Selbstmord seines Vaters, grafisch-narrativ umgesetzt, nun berührt Tina Brenneisen in „Das Licht, das Schatten leert“ ein Thema, das mindestens ebenso sensibel ist: eine Fehlgeburt.

Lasse wird niemals sein. Als Tini und Fritzemann ins Krankenhaus fahren, damit Tini ihren gemeinsamen Sohn auf die Welt bringen kann, halten sie noch für eine heile Welt, was sich bald als Ort maßloser, kalter Ungerechtigkeit herausstellen wird. Die Ärztin muss den beiden Eltern, deren Endorphine bereits auf Achterbahnen durch ihre Körper jagen, mitteilen, dass ihr Sohn bereits tot ist.

Das tote Baby wird per Kaiserschnitt geholt, und die Eltern halten den kleinen Leichnam in ihren Armen, als wäre es das Lebensglück, das sie erwartet hatten. Was sie tatsächlich in den Händen halten, ist nun das Trauma ihres Lebens, mit dem sie umzugehen verdammt sind. Am Schluss ist ein Gedicht Mascha Kalekos abgedruckt, in dem sie das Elend in einfache Worte fasst: „Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur / Doch mit dem Tod der andern muss man leben.“ (Mascha Kaleko: Memento, in: Verse für Zeitgenossen). Weiterlesen auf Comic.de.

Bibliografische Daten

Tina Brenneisen
„Das Licht, das Schatten leert“
Edition Moderne, Zürich 2019
240 Seiten
29 Euro

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