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Lektüresplitter: Jochen Hörischs »Theorie-Apotheke«

Theorie-ApothekeJochen Hörisch ist Mannheimer, gesprochen: ›Monnemer‹, und das hat bei meiner Lektürewahl eine große Rolle gespielt, denn vielleicht, dachte ich, könne man sich eine neue Heimat ja auch lesend aneignen, also durch die Brille eines Mannheimers (der übrigens aus dem Norden kommt) meiner Leidenschaft nachgehen. Jochen Hörisch ist Literatur- und Medienwissenschaftler und hat 2005 ein amüsantes, anspielungsreiches und intelligentes Buch geschrieben: »Theorie-Apotheke. Eine Handreichung zu den humanwissenschaftlichen Theorien der letzten fünfzig Jahre, einschließlich ihrer Risiken und Nebenwirkungen«.Als Humanwissenschaften möchte Hörisch jene Dispziplinen verstehen, die man früher ›Geisteswissenschaften‹ nannte und heute gern ›Kulturwissenschaften‹ (ganz unabhängig von allen begrifflichen Nuancen). Und diese zu erklären, ihre Heils- (manches Mal haben Theorien doch religiöse Züge) und Heilungsversprechen ebenso wie ihre Nebenwirkungen, hat er sich vorgenommen. Mit dem Ergebnis, ein nicht nur vergnügliches, sondern vor allem lehrreiches Buch geschrieben zu haben. Wer nach der Lektüre endlich die Systemtheorie, den Strukturalismus und die Zivilisationstheorie verstanden hat, wird mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Rolle der Kultur… entschuldigung: Humanwissenschaften belohnt.

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