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Jeff Lemire: Sweet Tooth – Die Rückkehr

Passend und nicht ganz zufällig zum Netflix-Serienstart erscheint dieser Epilog zu Jeff Lemires postapokalyptischer Comicserie „Sweet Tooth“, die zwischen 2009 und 2013 bei Vertigo erschien und deren Verfilmung seit diesem Juni zu sehen ist.

Die erste Staffel der Netflix-Serie hat Lemires Story um den Mensch-Tier-Hybriden Gus und seinen verschrobenen Beschützer Jepperd ziemlich auf den Kopf gestellt und das weltweit grassierende Virus zu einem Corona-Doppelgänger gemacht. Lemires Folgeband „Die Rückkehr“ setzt lange Zeit nach dem Ende der 40 Ausgaben umfassenden Comic-Handlung ein.

Nachdem das Virus die Menschheit fast vollständig ausgelöscht hat, haben die letzten Überlebenden sich unter die Erdoberfläche zurückgezogen und leben in einer einerseits ruralen, andererseits technologisch avancierten Gesellschaft mit autokratischen und fundamentalistischen Zügen. Als geistliches, moralisches und politisches Oberhaupt fungiert, wie könnte es bei Lemire anders sein, der „Vater“.

Ein einziger Hybride lebt unter seiner Aufsicht, und dieser darf, ganz wie in der erfolgreichen Comicserie, seine Heimat auf keinen Fall verlassen. Aber wie das mit ernstgemeinten Verboten nun einmal ist, muss dies natürlich übertreten werden, ganz wie im Original. Zusammen mit einigen Widerständlern richtet der Hybride sich gegen seinen Vater, dessen Ziel die Auslöschung aller Hybriden ist.

Anders als beim Original lässt Lemire sich hier wenig Raum, um die Geschichte zu entfalten. So gerät die Postapokalypse reichlich hastig. Diese Rezension erschien ursprünglich in der Comixene 140.

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