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Ingrid Chabbert & Léa Mazé: Elma – Ein Bärenleben

Aller guten Dinge sind drei, erst recht im Märchen. Während „Snow, Glass, Apples“ durch seine eher an Erwachsene adressierte Drastik herausragt, „Rotwölfchen“ durch seinen Twist, so sticht „Elma“ hervor, weil es nicht aus dem Kanon der Brüder Grimm stammt, sondern selbst ein Original ist.

Elma ist ein junges Mädchen mit blauen Haaren, das im Wald bei einem Bären mit blauem Fell lebt: „Papa Bär“ nennt sie ihn, er ist aber nicht ihr biologischer Vater. Eines Abends besucht ein Fuchs den Bären und verkündet in märchenbewusster Arithmetik: „Die sieben Jahre sind vorbei.“ Vor sieben Jahren wurde Elma geboren, und Papa Bär nahm sie bei sich auf. Einer Prophezeiung zufolge, die zunächst nur Papa Bär kennt, muss Elma zu ihrem achten Geburtstag wieder zurück in ihre Dorfgemeinschaft gebracht werden. Sie machen sich auf den Weg. Ihre Reise ist voller Abenteuer: ein reißender Fluss, plötzlicher und anhaltender Sturzregen. Elma stellt fest: „Man könnte glauben, die Welt geht unter…“, aber Papa Bär sagt, was Eltern halt so versprechen: „Ich verspreche dir, alles wird gut.“ Zu diesem Zeitpunkt wurde Papa Bär bei einem Unfall mit einem Baumstamm verletzt. Es wird nicht sein letztes Unglück werden. Nichts wird gut. Ende des ersten Kapitels.

Papa Bär verrät seiner Adoptivtochter nichts über den Zweck ihrer Reise, und auch wir Leser*innen tappen im wunderschön gezeichneten Halbdunkel und staunen über die Abenteuer. Nicht nur das Wetter erweist sich als widriges Hindernis, sondern es scheint auch echte Widersacher zu geben, wenngleich diese in seltsamer Gestalt erscheinen: als Wasserwesen. Papa Bär kann nicht länger an sich halten, seiner Ziehtochter die ganze Geschichte zu erzählen: „Das gesamte Königreich ist in Gefahr: Es wurde mit einem Fluch belegt. Wir alle. Die Wasser trachten danach, die Welt zu verschlingen. Und die Prophezeiung besagt, dass nur Friggas Tochter sie retten kann.“ Das ist natürlich Elma. Im zweiten Kapitel entwickelt die Geschichte, die als abenteuerlich-unterhaltsame Road Story beginnt, sich zu einer Fantasy-Erzählung mit eindringlicher Familienproblematik: „Ich habe mir ausgesucht, dich zu lieben, als wärst du mein eigen Blut.“ Bitte weiterlesen auf Comic.de.

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