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EC Comics – Race, Shock and Social Protest (Rutgers 2019)

Der Kontrast zu Geissmans Monumentallektüre könnte kaum stärker ausfallen: Die akademische Monografie „EC Comics“ von Qiana Whitted ist ein schmales Leichtgewicht, mit Abbildungen im Miniaturformat. Wie großartig dieses Buch ist, erschließt sich erst, wenn man es liest: „Don’t judge a book by its cover.“

Race, Shock and Social ProtestIm Gegensatz zu dem eher biografisch orientierten Buch Geissmans, das durch Zitate, Anekdoten und großformatige Abbildungen besticht, Diskussionen oder Interpretationen aber außer Acht lässt, bietet Whitted Close Readings einzelner Comics, um darzustellen, wie eine Reihe von Storys, die Gaines besonders am Herzen lagen (die sogenannten „Preachies“), soziale Probleme ins Bild setzten.

Dabei gerät etwa die Science-Fiction-Story „Judgment Day!“ (1953) von Al Feldstein und Joe Orlando in den Blick der Philologin. In der fernen Zukunft besucht ein menschlicher Astronaut einen fernen, von Androiden bevölkerten Himmelskörper, um die gesellschaftliche Reife der Bewohner zu prüfen. Sie genügen den ethischen Anforderungen des Inspekteurs nicht, weil die Androiden eine Zwei-Klassen-Gesellschaft etabliert haben, in der blaue und rote Androiden genauso getrennt nebeneinander her leben wie die Menschen verschiedener Hautfarben in den USA der 1950er Jahre. Das letzte Panel schließlich, das von einem Gutachter des Comics Code damals zunächst beanstandet worden sei, zeigt erstmals den heimreisenden Raumfahrer ohne seinen Helm, und wir Leser*innen erkennen nun an der dunklen Haut des Inspekteurs, dass die Erdbevölkerung ihre rassistischen Ressentiments bereits überwunden hat. Zur vollständigen Rezension auf Comic.de.

Bibliografische Daten – Race, Shock and Social Protest

Qiana Whitted: „EC Comics. Race, Shock and Social Protest“. New Brunswick, Rutgers University Press 2019, 181 Seiten, 29,95 USD. Englisch

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