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Der Speichermann (Splitter 2020)

Dieses jährliche rituelle Festessen mit der kollektiv in Feiererwartung verkrampften Verwandtschaft hat manchmal etwas Gruseliges, ob mit oder ohne Masken. Kai Meyer und Jana Heidersdorf haben in „Der Speichermann“ den Horror im frohen Fest entdeckt.

Der SpeichermannKurz nach dem Tod seiner Mutter entdeckt ein sechsjähriger Junge auf einem verlassenen Dachboden zwischen Theaterkulissen, Porträtgemälden und lebensgroßen Statuen einen alten Mann, der sich in diese unbelebte Kunstwelt denkbar gut einfügt: „Ich blickte in ein Meer von Gesichtern, alle gemalt und eingerahmt, bis auf das eine.“ Das ist natürlich auch dem Knirps nicht ganz geheuer, zumal der langbärtige Fremde ihn mit Zimtschokolade zu locken versucht. Als dieser sich dann auch noch als Weihnachtsmann vorstellt, nehmen die Zweifel des kritischen Jungen überhand.

Aber natürlich wiegt die versprochene Zimtschokolade schwer, und als der vermeintliche Weihnachtsmann ihm noch mehr Schokolade verspricht, wenn der Junge als Mann wiederkäme, gelobt dieser, ihn eines Tages erneut aufzusuchen: „Zehn Jahre vergingen, ehe ich wieder an den alten Mann und seine Schokolade dachte.“

Er kehrt zurück auf den Dachboden, zunächst als 16jähriger, dann als 46jähriger, dann als 66jähriger und kommt Mal um Mal mit dem „Speichermann“ ins Gespräch. Wir begleiten den Jungen im Zeitraffer durch sein Leben: Haustier – Haustier tot – Heirat – Kinder – Enkelkinder. Die letzte Begegnung wird alles verändern, und sie wird eine Erklärung (Spoiler-Alarm für alle Kinder ab 4 Jahren) sein, warum es den Weihnachtsmann nicht gibt. Zur vollständigen Rezension auf Comic.de.

Bibiliografische Daten – Der Speichermann

Kai Meyer (Autor), Jana Heidersdorf (Zeichnerin): „Der Speichermann“. Splitter Verlag, Bielefeld 2020. 72 Seiten. 18,00 Euro

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