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Bruce Mutard: Im Auge des Zyklons

Die Geschichte um Robert Wells („Im Auge des Zyklons“, avant-Verlag, 2021) beginnt im Januar 1939, also noch einige Monate vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und der australischen Kriegserklärung gegenüber dem Deutschen Reich. Es dauert nur wenige Seiten und schon wird die Picknickidylle im Park von einer politischen Diskussion über Kapitalismus, Sozialismus und Faschismus getrübt. „Ich bin ein Pazifist“, sagt Wells, und was das bedeutet, wird sich erst noch zeigen, wenn im September der Krieg ausbricht und Wells an die Front geht.

Als sich die Situation weiter zuspitzt, nehmen die politischen Positionsbestimmungen immer mehr Raum ein: Alle werfen einander vor, wahlweise Kommunist, Pazifist, Anarchist, Faschist oder Kapitalist zu sein. Die Kneipenabende sind politisch, und Robert bewahrt in religiösen wie politischen Fragen eine eigenständige Meinung. Diese muss er etwa in Gesprächen mit seinem besten Freund Bluey immer wieder behaupten. Bluey ist Reporter bei „The Age“ und völlig desillusioniert von der Kriegspropaganda, die von seiner Zeitung verbreitet wird. Ihre Diskussionen über Pflicht, Wahrheit und Verantwortung prägen den insgesamt textlastigen Comic: „Was bringen dir Prinzipien, wenn dir jemand ne Knarre an den Kopf hält? Willst du die andere Wange hinhalten? Die machen dich platt. Manchmal muss man eben kämpfen.“ Die beiden streiten damit über die Chamberlain’sche Appeasement-Politik der 1930er Jahre – und man kommt derzeit nicht umhin, auch unbeabsichtigte Analogien zur Ukraine-Situation zu entdecken. Bitte weiterlesen auf Comic.de.

Bibliographische Daten

Bruce Mutard: „Im Auge des Zyklons“. Aus dem australischen Englisch von Benjamin Mildner. Avant-Verlag, Berlin 2021. 288 Seiten. 29 Euro

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